Sonntag, 27. September 2020
BETRIEBSWERK
Einlass
Beginn 
11:00

Stein, der nirgendwohin passt

Ausgewählte Texte von Andreas Rasp

Wir freuen uns auf Texte von Andreas Rasp, vorgetragen von Dagmar Heinemann, auf dem Kontrabass begleitet von Jochen Scheuermann und illustriert vom malerischen Werk des Künstlers, das im BETRIEBSWERK ausgestellt werden wird.

Sonntag, 27.09.2020
BEGINN: 11:00 Uhr
Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.

ACHTUNG! Aufgrund der coronabedingt begrenzten Plätze, empfehlen wir eine Voranmeldung per Mail ( info@tankturm.de ) oder Telefon ( 06221-132440 ).

Andreas Rasp kam 1921 als Sohn des Schauspielers Fritz Rasp zur Welt. Schicksalsbestimmend wird für ihn, dass sein Großvater Felix Hollaender, der bekannte Mitarbeiter Max Reinhardts, Jude ist und die Mutter in zweiter Ehe einen jüdischen Bankkaufmann heiratet. Ab 1933 lastet auch auf Andreas der „Makel eines befleckten Stammbaums”. Als die Familie im Frühjahr 1937 nach London emigriert, beginnt für alle ein schwieriger Kampf ums Überleben. 1938 kann der junge Rasp den Schulbesuch wegen Geldmangels nicht mehr fortsetzen. Nach vorübergehendem Aufenthalt in einem Internierungslager wird er 1940 in die britische Armee aufgenommen. Eine schwere Erkrankung führt 1942 zu seiner Entlassung.

Quäker ermöglichen ihm ein Latein- und Griechisch-Studium, das er 1946 abschließt. Er wird Hilfslehrer und arbeitet an verschiedenen Schulen. Nach dem Freitod des Stiefvaters 1947 fühlt sich Rasp, der gerade im Begriff ist, eine Stelle in Florenz anzutreten, auch weiterhin für die Familie verantwortlich und bleibt in England.

Erst 1952 entscheidet er sich für die Rückkehr nach Deutschland und wendet sich mit diesem Schritt der deutschen Sprache entschiedener auch als Dichter zu.Von 1955-1984 wirkt Rasp als Englischlehrer an einem Heidelberger Gymnasium. In dieser Zeit entsteht allmählich ein vielseitiges Oeuvre, das er nach seiner Pensionierung vertieft und erweitert: Spruchzyklen, in denen persönliche Lebenserfahrungen sich mit der Urweisheit ältester Menscheitsüber-lieferungen mischen; ein von ihm so benanntes ‚Schulbuch’, das zahlreiche Situationen seiner langen Pädagogenbiographie aufgreift; ein umfangreiches lyrisches Werk; Marionettenspiele und Prosa-Skizzen; dann aber auch die Übersetzung von insgesamt fast 500 Gedichten der amerikanischen Lyrikerin Emily Dickinson ins Deutsche; schließlich ein groß angelegtes Theaterstück.Mit Arnfrid Astel zusammen gibt er in den 60er Jahren die ‚Lyrischen Hefte’ heraus, in denen er unter dem Pseudonym Andreas Baumgärtner selbst veröffentlicht. Daneben schafft er in der ihm eigenen Rohrfeder-Technik ein malerisches Werk von unverwechselbarer Prägung. Er selbst sieht in seiner archäologischen Forschung den wichtigsten Teil seiner Lebensarbeit: Im Ostseeraum entdeckt er eine exzellente Fundstelle für paläolithisches Material und trägt im Lauf der Jahre eine umfangreiche Sammlung zusammen, die er kontinuierlich erweitert und klassifiziert und aus der er eine eigene Sichtweise über den Ursprung des Homo sapiens entwickelt.

Von 1998 bis zu seinem Tod wird Andreas Rasp in seiner literarischen Arbeit und archäologischen Forschung von seiner Lebensgefährtin Dagmar Heinemann begleitet und unterstützt. In dieser Zeit entstehen die Bücher „Urheimat Nordeuropa - Neue steinzeitliche Funde aus dem westlichen Ostseeraum”, „Till van Eulen - Ein autobiographisches Theaterstück” und „Besuch bei Dschuang Dsi - Vierzeiler”.

Dagmar Heinemann und Jochen Scheuermann verbindet die Tatsache, dass sie sich seit langen Jahren intensiv künstlerisch und kulturell betätigen. Dabei haben sie sich stetig fortgebildet und weiterentwickelt.Dagmar

Heinemann hat als Schauspielerin und Sprecherin seit den 1990er Jahren viele Lyrik- und Literaturprogramme vor allem im süddeutschen Raum und in der Schweiz mit wechselnden Musikern aufgeführt.

Jochen Scheuermann setzte sich als Kontra- und E-Bassist mit unterschiedlichen Stilrichtungen auseinander. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Jazz- und Blueskünstlern führten ihn durch Clubs und auf Festivals in Deutschland und dem benachbarten europä-ischen Ausland.Als Sonderpädagogen sind sich Dagmar Heinemann und Jochen Scheuermann in ihrem beruflichen Alltag begegnet. Beide begeisterten sich für das literarische Werk von Andreas Rasp.Es entstand die Idee, sich zusammenzutun und mit Sprache und Bass dieses Werk zu gestalten und einem Publikum vorzustellen.

Impressionen